DEWB veröffentlicht Geschäftsbericht 2022 – Positives Jahresergebnis für 2023 erwartet

  • Ergebnis 2022 geprägt durch Wertberichtigungen auf Neobrokerage-Beteiligungen
  • Positive operative Entwicklung der weiteren Beteiligungen
  • Marktnaher Eigenkapitalwert von 1,41 Euro je Aktie (per 31.12.2022)

Jena, 27. April 2023 – Die Deutsche Effecten- und Wechsel-Beteiligungsgesellschaft AG (DEWB) hat heute ihren Bericht über das Geschäftsjahr 2022 veröffentlicht. Ohne Erlöse aus Beteiligungsverkäufen (2021: 11,2 Millionen Euro) weist die DEWB infolge der Strukturkosten ein operatives Ergebnis (EBIT) von -0,9 Millionen Euro aus (2021: 8,1 Millionen Euro). Das Finanzergebnis in Höhe von -3,9 Millionen Euro (2021: -0,6 Millionen Euro) ist neben Zinsaufwendungen von 0,5 Millionen Euro im Wesentlichen geprägt durch Abschreibungen auf Finanzanlagen und Forderungen gegen Beteiligungen in Höhe von 3,3 Millionen Euro. Das Nachsteuerergebnis 2022 beträgt damit -4,8 Millionen Euro (2021: 7,5 Millionen Euro). Dies entspricht einem Ergebnis je Aktie von -0,29 Euro (2021: 0,45 Euro).

Im Geschäftsjahr 2022 investierte die DEWB 3,8 Millionen Euro in das Beteiligungsportfolio (2021: 5,9 Millionen Euro). Der Wertansatz beträgt zum 31. Dezember 2022 31,2 Millionen Euro (31. Dezember 2021: 30,7 Millionen Euro).

Das Eigenkapital je Aktie reduzierte sich auf 0,98 Euro (31. Dezember 2021: 1,27 Euro). Dabei sind nach HGB die zwischenzeitlichen Werterhöhungen der Beteiligungen über die Anschaffungskosten hinaus in Höhe von 7,2 Millionen Euro zum 31. Dezember 2022 Euro nicht abgebildet (31. Dezember 2021: 25,6 Millionen Euro). Eine Berücksichtigung dieser stillen Reserve führt zu einem marktnahen Eigenkapitalwert von 1,41 Euro je Aktie (31. Dezember 2021: 2,80 Euro).

Auf Basis der XETRA-Schlusskurse vom 26. April 2023 beträgt die stille Reserve im Beteiligungsportfolio 6,6 Millionen Euro, was einem marktnahen Eigenkapitalwert von 1,38 Euro je Aktie entspricht.

Wertberichtigungen auf Neobrokerage-Beteiligungen

Das negative Kapitalmarktumfeld im Berichtsjahr belastete insbesondere die Neobrokerage-Beteiligungen The NAGA Group AG und nextmarkets AG. Die Entwicklung beider Unternehmen machte Abschreibungen in Höhe von insgesamt 3,3 Millionen Euro notwendig.

Die NAGA Group AG, die mit Blick auf einen angestrebten NASDAQ-IPO den Schwerpunkt bei Technologieentwicklung und Umsatzwachstum auf das Krypto-Segment gelegt hatte, musste mit dem massiven Einbruch des Kryptomarkts die Planziele im Jahr 2022 deutlich nach unten anpassen. Damit konnte sich die NAGA-Aktie der Marktentwicklung im Tech-Sektor nicht entziehen. Ein deutlicher Kursrückgang um über 80 Prozent machte für DEWB eine entsprechende Abwertung der Beteiligung auf Basis des Schlusskurses 2022 notwendig. Die in den ersten Monaten 2023 erfolgte Kurserholung der NAGA-Aktie schlägt sich in den stillen Reserven zum Stichtag 26. April 2023 nieder.

Die nextmarkets AG musste 2022 in einem deutlich schwieriger gewordenen Finanzierungsumfeld ihren Fokus vom aggressiven Kundenwachstum auf einen Wachstumskurs mit optimierter Kostenstruktur mit dem Ziel eines profitablen Betriebs anpassen. Trotz des deutlichen Kunden- und Umsatzwachstums in 2022 haben Vorstand und Aufsichtsrat der nextmarkets AG nach einer schwächer als geplanten Geschäftsentwicklung im ersten Quartal 2023 die Vermarktung der Unternehmensteile und anschließende Abwicklung der Gesellschaft beschlossen. Wenngleich die Leadinvestoren zwischenzeitlich die Initiative für ein Fortführungsszenario gestartet haben, das im Falle einer erfolgreichen Umsetzung Chancen auf einen Turnaround der Beteiligung eröffnet, hat die DEWB nach dem Vorsichtsprinzip eine komplette Abwertung des Buchwertes von nextmarkets zum 31. Dezember 2022 vorgenommen.

Positive operative Entwicklung der weiteren Beteiligungen

Deutlich positiver entwickelten sich in den herausfordernden Umfeldbedingungen die weiteren Portfoliounternehmen der DEWB.

Die Kernbeteiligung, der Asset Manager LAIQON AG (zuvor Lloyd Fonds AG), konnte trotz schwieriger Kapitalmärke das verwaltete Vermögen (AuM) im Geschäftsjahr 2022 um über 160 Prozent auf rund 5,7 Milliarden Euro steigern. Im Hinblick auf die strategischen Meilensteine lieferte LAIQON ab. Dazu zählt der erfolgreiche Abschluss und Integrationsstart der beiden jüngsten Akquisitionen – der Bayerischen Vermögen-Gruppe und der growney GmbH – sowie die Implementierung von Vertriebskanälen, neue Partnerschaften und Kooperationen. Auch wenn LAIQON aufgrund des sehr schwierigen Kapitalmarktumfelds und der mit den Akquisitionen verbundenen Sonderaufwendungen 2022 operativ noch ein negatives Ergebnis auswies, zeigten zunehmende Skalierungseffekte sowie die eingeleitete Wachstumsinitiative GROWTH 25 bereits positive Effekte. Bis Ende 2025 sollen die AuM in den Geschäftsfeldern Asset Management, Wealth Management und Digital Wealth auf acht bis zehn Milliarden Euro ansteigen und eine EBITDA-Marge von über 45 Prozent erzielt werden.

Das B2B-Fintech aifinyo AG konnte seinen profitablen Wachstumspfad weiterverfolgen. Der Betreiber einer in Deutschland einzigartigen cloud-basierten Plattform rund um Rechnungs- und Liquiditätsmanagement samt Finanzierungslösungen konnte sowohl Transaktionsvolumen, Rohertrag als auch Ertrag deutlich steigern und erreichte damit Rekordzahlen auf allen Ebenen. Die positive Geschäftsentwicklung hat im Jahresverlauf 2022 sogar an Dynamik gewonnen. aifinyo investiert weiter konsequent in Technologie und Wachstum. Initiativen wie die Übernahme von Billomat mit rund 8.000 Kunden und der Einstieg in das Payment-Geschäft waren Meilensteine des Berichtsjahres. Für das Geschäftsjahr 2023 erwartet aifinyo trotz aller bestehenden gesamtwirtschaftlichen Unsicherheiten, das Wachstum der vergangenen Jahre fortzusetzen und “aifinyo” weiter zur führenden Marke im B2B-Fintech-Markt aufzubauen.

Die Schweizer Stableton Financial AG, Anbieter des führenden europäischen Marktplatzes für alternative Anlagen, konnte das über ihre Plattform verwaltete Vermögen seit dem Einstieg der DEWB im vergangenen Jahr um das 7,5-Fache steigern. Mit mehr als 2.500 Marktplatznutzern und fast 500 Produktanlegern allein in der Schweiz, zählt das junge Fintech bereits mehr als zwei Prozent der Schweizer Finanzintermediäre zu seinen Kunden. Im Berichtsjahr gelang es Stableton, eine Finanzierungsrunde über 15 Millionen Schweizer Franken einzuwerben und dabei einen deutlichen Bewertungsanstieg zu erzielen. In einem auch für Alternative Investments zunehmend schwieriger gewordenen Marktumfeld bilden die in 2022 eingeworbenen Mittel eine solide Finanzierungsbasis für die künftige Geschäftsentwicklung.

Ausblick

Im Rahmen ihrer Wachstumsstrategie plant die DEWB, das Beteiligungsportfolio auf einen Wert von 100 Millionen Euro auszubauen. Vor dem Hintergrund der nach wie vor hohen Konzentration der Belastungsfaktoren für den Markt sowie der abwartenden Haltung der meisten Kapitalmarktakteure ist derzeit eine zeitliche Prognose der Erreichung des Wachstumsziels mit großen Unsicherheiten behaftet. Ziel der DEWB für 2023 ist es, sowohl auf der Exit- als auch auf der Beteiligungsseite aktiv zu sein und damit ein positives Jahresergebnis zu erzielen. Die Tilgung der am 30. Juni 2023 fälligen DEWB-Anleihe 2018/2023 soll – in Abhängigkeit davon – durch eine Kombination von bestehender Liquidität, nutzbaren Bankfinanzierungsrahmen und optionaler zusätzlicher Fremdkapitalaufnahme am Kapitalmarkt erfolgen.

“Wenngleich die Marktentwicklungen 2022 deutliche Spuren im operativen Geschäft hinterlassen haben und die Bewertungsrückgänge einen temporären Rückschlag für die Portfolioentwicklung bedeuten, sehen wir keine grundsätzlichen Beeinträchtigungen für die Geschäftsmodelle unserer Beteiligungen. Fundamental sind wir von einem weiteren nachhaltigen Wertanstieg unserer Portfoliounternehmen und dem globalen Digitalisierungstrend in der Finanzindustrie überzeugt und halten am langfristigen Wachstumsziel der DEWB fest”, kommentiert Bertram Köhler, CEO der DEWB. “Mit etwas Rückenwind durch eine Markterholung sind wir zuversichtlich, auf den erfolgreichen Wachstumspfad der vorangegangenen drei Jahre zurückkehren zu können.”

Der heute veröffentlichte Geschäftsbericht 2022 steht auf der Website der DEWB unter www.dewb.de zum Download zur Verfügung.