DEWB veröffentlicht Halbjahresbericht 2022

Jena, 22. September 2022 – Die Deutsche Effecten- und Wechsel-Beteiligungsgesellschaft AG (DEWB) hat heute ihren Bericht über die ersten sechs Monate 2022 veröffentlicht. Ohne Erlöse aus Beteiligungsverkäufen (H1 2021: 8,5 Millionen Euro) und infolge von Strukturkosten und Zinsen weist die DEWB ein Halbjahresergebnis von -0,7 Millionen Euro aus (H1 2021: 8,2 Millionen Euro), dies entspricht einem Ergebnis je Aktie von -0,04 Euro (H1 2021: 0,49 Euro). Im ersten Halbjahr 2022 investierte die DEWB 2,2 Millionen Euro in das Beteiligungsportfolio (H1 2021: 1,6 Millionen Euro). Dessen Wertansatz beträgt zum 30. Juni 2022 32,9 Millionen Euro (31. Dezember 2021: 30,7 Millionen Euro).

Rückgang des Portfolio-Marktwerts infolge Börsenentwicklung

Mit dem Rückgang der internationalen Börsen, insbesondere im Segment wachstumsorientierter Technologieunternehmen, zu dem auch die von DEWB fokussierten Fintech-Werte zählen, reduzierte sich der Marktwert des DEWB-Portfolios deutlich. Der zwischenzeitlich nicht bilanzierbare Bewertungsanstieg zu den Anschaffungskosten der DEWB sank von rund 26 Millionen Euro bzw. 1,53 Euro je Aktie zum 31. Dezember 2021 auf 6,0 Millionen Euro bzw. 0,36 Euro je Aktie zum 30. Juni 2022. Bei einem Eigenkapital der Aktie nach HGB von 1,23 Euro entspricht dies einem marktnahen Eigenkapitalwert von 1,59 Euro je Aktie zum Stichtag 30. Juni 2022. Durch die weitere schwache Börsenentwicklung im zweiten Halbjahr ist diese stille Reserve zum Zeitpunkt der Berichtserstellung auf nahezu null abgeschmolzen.

Positive operative Entwicklung der Beteiligungen

Der überwiegende Teil der Portfoliounternehmen hat sich in den vorherrschenden herausfordernden Umfeldbedingungen sehr positiv entwickelt.

Die Kernbeteiligung Lloyd Fonds AG (künftig LAIQON AG) konnte ihre Kundenzahl und das verwaltete Vermögen (AuM) weiter steigern. Mit Abschluss der Übernahme der BV Holding AG wuchsen die AuM – in schon konsolidierter Betrachtung – um 135 Prozent auf rund 4,7 Milliarden Euro. Der Asset Manager erhöhte sein Wachstumsziel 2022 auf 5,5 bis 6,0 Milliarden Euro. Mit GROWTH 25 soll das weiterhin erwartete überproportionale Wachstum der AuM der wesentliche Treiber der zukünftigen Ergebnisse sein. Bis Ende 2025 sollen die AuM in den Geschäftsfeldern Asset Management, Wealth Management und Digital Wealth auf acht bis zehn Milliarden Euro ansteigen und eine EBITDA-Marge von über 45 Prozent erzielt werden.

Das B2B-Fintech aifinyo AG hat seinen profitablen Wachstumspfad fortgesetzt. Transaktionsvolumen, Rohertrag und Ergebnis stiegen im ersten Halbjahr 2022 deutlich und sollen auch in der zweiten Jahreshälfte wachsen. Dabei investiert aifinyo weiter konsequent in Technologie und Wachstum. Initiativen, wie die Übernahme von Billomat mit rund 8.000 Kunden und der Einstieg in das Payment-Geschäft, waren Meilensteine des ersten Halbjahres mit dem Ziel, “aifinyo” zur führenden Marke im B2B-Fintech-Markt aufzubauen.

Die Schweizer Stableton Financial AG, Anbieter des führenden europäischen Marktplatzes für alternative Anlagen, konnte das über ihre Plattform verwaltete Vermögen seit dem Einstieg der DEWB im vergangenen Jahr um das 7,5-Fache steigern. Mit mehr als 2.500 Marktplatznutzern und fast 500 Produktanlegern allein in der Schweiz zählt das junge Fintech bereits mehr als zwei Prozent der Schweizer Finanzintermediäre zu seinen Kunden. Im laufenden Geschäftsjahr gelang es Stableton, eine Finanzierungsrunde über 15 Millionen Schweizer Franken einzuwerben. Dabei wurde ein deutlicher Bewertungsanstieg erzielt. Die Zuflüsse bilden eine solide Finanzierungsbasis für die weitere internationale Expansion.

Ausblick

Die DEWB sieht ihre Portfoliounternehmen mit digitalen Geschäftsmodellen im Asset Management und der Finanzindustrie auch im Umfeld von Inflation, steigenden Zinsen und den Auswirkungen des Ukraine-Kriegs – unabhängig von den zwischenzeitlichen Bewertungsrückgängen – operativ weiterhin sehr gut aufgestellt und finanziert.

“Das bisherige Narrativ der Branche, einer schnellstmöglichen Expansion mit aggressivem Kundenwachstum im Umfeld einer gefühlt unbegrenzten Kapitalverfügbarkeit hat sich gegenüber dem vergangenen Geschäftsjahr schlagartig verändert. Im Fokus stehen nun Unternehmen, denen es gelingt, mit einer ausgewogenen Kostenstruktur auf ihrem Wachstumspfad weitestgehend am Cash Break Even zu operieren oder sogar profitabel zu sein. Da dies bereits zu Beginn des Aufbaus unseres Digital Finance-Portfolios wesentliche Investitionsprämisse der DEWB war, sind unsere Beteiligungen auch im derzeit schwierigen Umfeld sehr solide aufgestellt, um ihre erfreuliche operative Entwicklung weiter fortsetzen zu können”, kommentiert Bertram Köhler, CEO der DEWB. “Wir erwarten, dass dies bei einer Markterholung von den Börsen wieder honoriert wird und unsere Beteiligungen an die Bewertungen des vergangenen Jahres anknüpfen können.”

Im Rahmen ihrer Wachstumsstrategie plant die DEWB, das Beteiligungsportfolio bis Ende 2024 auf einen Wert von 100 Millionen Euro auszubauen. Für das laufende Geschäftsjahr strebt der Vorstand grundsätzlich ein positives Jahresergebnis an. Trotz der sehr guten operativen Performance des Gesamtportfolios sind Exit-Transaktionen im derzeitigen Kapitalmarkumfeld mit den vorherrschenden Bewertungsniveaus jedoch deutlich erschwert. Sofern im weiteren Jahresverlauf eine Erholung, die wertoptimierte Beteiligungsverkäufe ermöglicht, ausbleibt, ist für das Gesamtjahr 2022 ohne Veräußerungserlöse ein Fehlbetrag in Höhe der Kostenstruktur der DEWB AG zu erwarten.